Direkt zum Seiteninhalt

Dynamitfabrik und Märchenwald

Aktuelles
Die Dynamitfabrik Gogarten.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Erfindung des Dynamits im Jahr 1866 Schwarzpulver als Sprengstoff immer weniger lukrativ. Diese Entwicklung sahen auch die heimischen Pulverproduzenten Cramer und Buchholz. Sie entschlossen sich deshalb 1885 eine Dynamitfabrik zu bauen. Diese wurde 1889/1890 erweitert um auch ein verbessertes Dynamit,  welches Alfred Nobel 1876 unter der Bezeichnung Sprenggelantine erfunden hatte, herzustellen.

Am Sonntag, den 2.April 2023 lud das Bergisch-Märkische Pulvermuseum in Wipperfürth- Ohl zu einer Exkursion in das Gelände der damaligen Dynamitfabrik ein. Zahlreiche interessierte Besucher trafen sich, um zu sehen, wo damals diese neue explosive Masse hergestellt wurde. Die Wälle, in denen in kleinen Gebäuden zunächst Nitroglyzerin hergestellt wurde und dann mit Kieselgur zu Dynamit vermischt wurde und schliesslich in Patronen gefüllt und verpackt wurde, sind z.Zt. sehr deutlich in der Landschaft zu sehen. Der Borkenkäfer hat dafür gesorgt, das der Fichtenhochwald, der hier war, in den letzten Jahren abgeholzt werden musste. Hier hat der zuständige Forstwirt sehr vorsichtig gearbeitet, um die Wälle nicht zu zerstören.

Den einzelnen Wällen konnten die verschiedenen Produktionsschritte zugeordnet werden. Auch weitere Anlagen sind teilweise noch erhalten bzw. im Gelände konnte gezeigt werden, wo sich diese  Anlagen befunden haben.

Leider musste auch von 11 Todesfällen in den Jahren 1885 bis 1892 berichtet werden. Die meisten, der zum Teil noch recht jungen Arbeiter. kamen bei Explosionen um. Aber auch ein Todesfall durch Einatmen von giftigen Dämpfen wurde beklagt.

Da die Anlage im Vergleich mit anderen Dynamitfabriken, z.B. in Troisdorf,  doch recht klein und auch verkehrstechnisch abgelegen war, wurde die Produktion um den Jahrhundertwechsel eingestellt. Wann das genau war, muss noch recherchiert werden. Zu dem Enddatum 1898 tauchte auch kürzlich als anderes Enddatum 1911 auf.

In den 1930er Jahren begann dann der arbeitslose Feilenhauer Hermann Schmitz mit dem Aufbau eines Märchenwaldes. Der Besuch dieses Märchenwaldes war im weiten Umfeld für viele Familien einen Ausflug wert. Es wurde sogar ein eigener Haltepunkt der Eisenbahn eingerichtet. Zum Abschluss der Besichtigung der Dynamitfabrik durften die Teilnehmer dank der freundlichen Erlaubnis des jetzigen Eigentümer des Geländes, die hier noch teilweise vorhandenen Märchenbauten besichtigen und Erinnerungen austauschen.


Zurück zum Seiteninhalt